Kaum eine andere Waffe kann so gut Panzer und Bunker „knacken“ wie Uranmunition. Ihre durchschlagende Wirkung erreichen die Geschosse dank ihres Kerns aus angereichertem Uran, das aufgrund seines großen Gewichts (fast doppelt so schwer wie Blei) eine extreme Wucht beim Aufprall entfaltet und die meisten Panzerungen mühelos durchbohrt. Diese Form des Uran entsteht in großen Mengen als Abfallprodukt bei der Herstellung von angereichertem Uran, das unter anderem für Atomkraftwerke benötigt wird. Es ist nur schwach radioaktiv, aber wie alle Schwermetalle sehr giftig. Uranmunition wurde in den 1970er- und 80er-Jahren entwickelt und erstmalig im großen Stil und mit vollem Erfolg von den USA im Golfkrieg 1991 eingesetzt. Seitdem haben immer mehr Länder die Geschosse in ihre Waffenarsenale aufgenommen, und in vielen Konflikten, vom Jugoslawien-Einsatz bis zum Irak-Krieg, wurden Tausende Tonnen Uranmunition verschossen. Es gibt aber immer mehr Hinweise, dass diese Supermunition gefährliche Spätfolgen für Mensch und Umwelt hat.

In Gebieten, in denen Uranmunition eingesetzt wurde, steigen auf Verstrahlung und Vergiftungen zurückzuführende Erkrankungen und Missbildungen massiv an, besonders häufig sind Kinder betroffen. Im Boden stecken gebliebene Projektile verrosten und verseuchen Grundwasser, Pflanzen und Tiere. Die Gefährlichkeit von Uranmunition wird seit ihrem ersten Einsatz diskutiert, schon 2001 versuchten Deutschland, Italien und Belgien vergeblich, die Verwendung der Munition durch die NATO zu stoppen. Es gibt noch immer keine weltweiten Untersuchungen zum Thema, sondern nur Einzelstudien aus den betroffenen Gebieten. Militärische Stellen wie das amerikanische Verteidigungsministerium oder die NATO bestreiten weiterhin die Gefährlichkeit der Geschosse. So ist bis heute kein internationales Abkommen zur Ächtung von Uranmunition zustande gekommen. Nur Belgien hat sich 2009 selbst jeglichen Umgang mit Uranmunition gesetzlich verboten.

Quelle: pm-magazin.de