Der Mond gerät verstärkt ins Visier der Supermächte: Derzeit wird der Mond zum ersten Mal von der Kruste bis zum Kern untersucht. Mit dieser „Durchleuchtungs“-Mission wird ein Jahrtausendprojekt vorbereitet – Bergbau auf dem Mond. Die beiden US-Sonden Grail-A und Grail-B sollen verborgene Rohstoffe aufspüren: Titan, Aluminium, Kupfer – und vor allem Helium-3.
An diesem exotischen Stoff sind auch die Russen brennend interessiert. Nikolai Sewastyanow, Chef der russischen Weltraumgesellschaft Energija, hat sogar einen Termin für den Abbau genannt: „Bis 2020 wollen wir mit der Lieferung des seltenen Isotops in industriellem Maßstab beginnen.“ Auf der Erde kommt diese leichte Version eines Edelgases nur selten vor, auf dem Mond aber in großen Mengen.
Einen Transport auf die Erde halten Experten für technisch machbar. Helium-3 gilt als optimaler Brennstoff für die bisher utopische wirtschaftliche Nutzung der Kernfusion. Sie ist – anders als die Kernspaltung – strahlungsfrei und zudem extrem effektiv. So könnte beispielsweise der jährliche Energiebedarf Russlands mit nur zwei Tonnen an Helium-3 gedeckt werden. Können wir also demnächst Fabriken auf dem Mond besichtigen? Der Berliner Planetenforscher Gerhard Neukum dämpft die Erwartungen: „Es wird sicherlich Jahrzehnte, vielleicht noch 50 Jahre dauern, bis es so weit ist.“