Kaum eine Hinrichtungsform ist grausamer: Das Leiden eines gekreuzigten Menschen kann sich über Tage hinziehen. Die Kreuzigung stammt aus dem Orient und wurde im Römischen Reich ausschließlich an Nicht-Römern vollzogen. „Was Kreuz heißt, soll nicht nur vom Leib der Bürger Roms fernbleiben, sondern auch schon von ihrer Wahrnehmung, ihren Augen und Ohren“, schrieb Cicero.
Doch gekreuzigt wurde an vielen Orten der Welt. Ein berühmter Fall aus späterer Zeit: Die „Märtyrer von Nagasaki“, 26 Männer zwischen zwölf und 64 Jahren, wurden am 5. Februar 1597 gekreuzigt. Der japanische Politiker und Feldherr Toyotomi Hideyoshi wollte mit dieser Tat den Einfluss der Europäer zurückdrängen. Vorher gab man den Verurteilten die Gelegenheit, dem Christentum abzuschwören.
Keiner ging darauf ein. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden in Japan Menschen gekreuzigt. Und: Diese Tötungsmethode existiert immer noch. In einigen islamischen Ländern ist sie sogar im Gesetz verankert, wenngleich aus den letzten Jahren keine Fälle dokumentiert sind. Im Jemen, in Saudi-Arabien, dem Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist es aber bis heute üblich, dass Verurteilte, die enthauptet, gehängt oder gesteinigt wurden, einen Tag lang am Kreuz hängen. Auch in religiös motivierten Kriegen kommen diese Gräueltaten noch vor: So wurden im Jahr 2009 im Sudan sechs katholische Priester von Rebellen gekreuzigt.