Von einer Stadt im herkömmlichen Sinn kann man im Fall von Hongkong nicht sprechen: Die „Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China“ erstreckt sich auf 1104 Quadratkilometern und besteht aus einer großen Halbinsel mit 252 kleineren Inseln. Mehr als sieben Millionen Menschen leben in der Großregion, sie stellt die – nach Monaco – bevölkerungsreichste Zone der Welt dar.

Die Anfänge der blühenden Metropole sind allerdings eher bescheiden: Keimzelle war ein kleiner Hafen in der Gegend des heutigen Aberdeen Port – eine allerdings äußerst günstige Ausgangsposition. Am Delta des Perlflusses gelegen, nahe der Stadt Kanton, entwickelte sich der kleine Ort namens Hongkong im 19. Jahrhundert zum hochaktiven Handelsplatz. Von hier starteten Schiffe, die Waren ins restliche China, aber auch schon nach Europa brachten. 1830 zählte das einstige Fischerdörfchen bereits 7000 Einwohner. Der Name Hongkong wurde von den Engländern irrtümlich für die gesamte Halbinsel übernommen und bürgerte sich bald auch bei den Chinesen ein.

Schon im Vertrag von Nanking (1842), mit dem sich die Engländer das Monopol im Opiumhandel sicherten, wird die gesamte Region im Delta des Perlflusses so genannt. Wörtlich übersetzt bedeutet Hongkong: duftender Hafen. Der Ursprung dieser poetischen Bezeichnung soll auf die in China beheimateten Adlerholzbäume (aquilaria sinensis) zurückgehen: Von Hongkong aus wurde deren kostbares Holz exportiert – wegen seines balsamischen Dufts diente es in weiten Teilen Südostasiens als wertvollste Ingredienz bei Räucherzeremonien. Entlang der Küste standen zahlreiche Werkstätten, die das Holz an Ort und Stelle verarbeiteten, zu Duftessenzen, Räucherwerk und medizinischen Rezepturen. Gut möglich, dass der wunderbare Duft des Holzes damals tatsächlich noch überall zu schnuppern war. Heute gehört Aberdeen Port übrigens mit seinen Tausenden von Hausbooten und prachtvoll geschmückten Restaurantbooten zu den Hauptanziehungspunkten in Hongkong.