Seoul/Washington – Die USA haben China einem Zeitungsbericht zufolge damit gedroht, ihre in Asien stationierten Soldaten zu verlegen. Dieser Schritt werde erwogen, wenn China nicht den Druck auf seinen Verbündeten Nordkorea erhöhe, berichtete die „New York Times“ am Freitag unter Berufung auf Regierungskreise. Die USA wollten sich so vor einem möglichen Militärschlag Nordkoreas wappnen. US-Präsident Barack Obama habe seinen chinesischen Kollegen Hu Jintao in einem Telefongespräch im vergangenen Monat darüber informiert und seine Warnung am Dienstag bei einem privaten Abendessen mit Hu im Weißen Haus bekräftigt.

Die Äußerung Obamas habe den Weg freigemacht für innerkoreanische Gespräche zur Entspannung der Lage auf der Halbinsel, berichtete die Zeitung weiter. Nordkorea hatte am Donnerstag Gesprächen mit dem Süden ab Ende des Monats zugestimmt. Die Kontakte könnten auch zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche führen, in denen Nordkorea vom Süden, den USA, China, Russland und Japan zur Aufgabe seines Atomprogramms bewegt werden soll.

30.000 US-Soldaten in Südkorea

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte in der vergangenen Woche erklärt, Nordkorea könnte zu einer direkten Bedrohung der USA werden und innerhalb der kommenden fünf Jahre Interkontinental-Raketen entwickeln. Die USA haben in Südkorea knapp 30.000 Soldaten stationiert.

Politik-Experte Wang Dong von der Pekinger Universität bezeichnete die vermeintlich Drohung Obamas als „Schlag ins Gesicht“ für Hu. Der chinesische Staatschef hatte die beiden koreanischen Seiten zur Mäßigung aufgerufen, aber nach Auffassung der US-Regierung seinen kommunistischen Verbündeten nicht ausreichend in die Schranken gewiesen.

In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea zugenommen. Der Norden drohte dem Süden mit Krieg und dem Einsatz von Atomwaffen. Nordkoreanische Artillerie beschoss zudem eine südkoreanische Insel und tötete dabei mehrere Menschen. Südkorea veranstaltete seinerseits Land- und Seemanöver an der Grenze, bei denen auch mit scharfer Munition geschossen wurde.  (Reuters)

(Quelle:http://derstandard.at/1295570524631/Truppenverlegung-angedroht-USA-setzten-China-wegen-Nordkorea-unter-Druck)