Die Zukunft der deutschen Raumfahrt

Nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms hat in der Raumfahrt eine neue Ära begonnen. Weltweit findet ein Wettlauf um Ideen statt: Mit welchen Raumfahrzeugen soll das All künftig beflogen werden? Die Testanlagen laufen auf Hochtouren.

Das Konzept des Space-Shuttle, nach dem Flug in den Weltraum wieder zur Erde zurückzukehren, scheint nicht mehr verfolgt zu werden. Es ist schlicht zu teuer. Überhaupt ist die Zeit vorbei, in denen Raumfahrtnationen wie die USA mit unbeschränkten Budgets im Alleingang große Programme auf den Weg bringen konnten.

Auch in der Raumfahrt regiert seit einigen Jahren weltweit der Sparzwang, immer mehr Projekte werden deshalb von verschiedenen Nationen gemeinsam in Angriff genommen. Teilweise holen die staatlichen Raumfahrtagenturen auch private Partner mit an Bord. So wurde der Mars-Rover Curiosity von der NASA mit Software von Siemens entwickelt, getestet und gebaut. Computerprogramme aus Deutschland sorgten auch dafür, dass der Rover das komplizierte Landemanöver auf dem Mars ohne Schäden überstand.

Perspektiven für deutsche Technologien

Experten sehen für die Zukunft gute Chancen für die deutschen Weltraumexperten. Sie haben in einigen Spezialgebieten exzellentes Know-How gesammelt und verfügen über viel Erfahrung mit internationalen Kooperationen, etwa im europäischen Ariane-Programm. Wesentliche Teile der Raketen stammen aus Deutschland, etwa der Antrieb. Bei Astrium in Ottobrunn bei München etwa entsteht derzeit „Vinci“, die künftige Oberstufe der neuen Ariane-Generation. Sie soll in einigen Jahren größere und schwerere Satelliten ins All transportieren können. Überhaupt ist Bayern ein wichtiger Raumfahrtstandort. Neben Astrium und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen wird unter anderem an der technischen Universität München sowie bei zahlreichen Zulieferern an den Technologien für künftige Missionen geforscht.
Der Mars als Ziel für Astronauten

Diskutiert wird aber auch über die Weiterentwicklung der bemannten Raumfahrt. Ein Ziel ist es, in einigen Jahren erste Astronauten in Richtung Mars zu schicken. Die derzeitige Rover-Mission auf dem roten Planeten gilt nicht nur der amerikanischen NASA als ein erster Schritt auf dem Weg, irgendwann mehrere bewohnbare Stationen im All zu bauen. Hier gelten vor allem die Erkenntnisse aus dem europäischen Forschungslabor Columbus als wichtig. Eine entscheidende Rolle bei der weiteren Erkundung des Weltraums sollen außerdem „Robonauten“ spielen, ferngesteuerte Roboter, die menschlichen Astronauten gefährliche und zeitraubende Arbeiten im All abnehmen sollen, etwa der „Justin“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Und nicht zuletzt geht es darum, immer größere Datenmengen über Satelliten zu transportieren.

Quelle: http://www.br-online.de/
Autor: Stephan Lina