Heute erscheinen jedes Jahr 80.000 Bücher allein in deutscher Sprache, längst nicht alle wollen Literatur sein. Es gibt wissenschaftliche Bücher, Sachbücher, Krimis oder Lesefutter wie die Bestseller-Romane. Nur wenige Bücher können sich langfristig durchsetzen. Klassiker im engen Wortsinn sind die Vertreter der europäischen Klassik.
Doch die wenigen Bücher die auch nach langer Zeit ihre Leser noch faszinieren, nennen wir ebenfalls Klassiker. Hier ist eine kleine Auswahl der europäischen Klassiker genannt, die längst von der Literaturkritik anerkannt sind. Alle diese Romane und Theaterstücke werden bei uns als deutsche Übersetzungen in Buchform – viele auch schon in Hörbuchform – angeboten.
England
Als 1066 die Normannen England eroberten, begann auf der Insel die Blütezeit der Ritterballaden des Widerstandes. Die bekannteste ist „Robin Hood“ – in unzähligen Fassungen verfilmt. Unter Königin Elisabeth I – sie regierte von 1558 bis 1603 – hatte das Theater mit den Dramen William Shakespeares einen unerhörten Aufschwung. „Macbeth„, „König Lear“ und „Hamlet“ gehören zu den Königsdramen. Die Stücke „Sommernachtstraum“ und „Der Kaufmann von Venedig“ zählen zu seinen erfolgreichsten Komödien. Viele Kritiker halten seine Stücke für unübertroffen. Daniel Defoe schrieb die Geschichte des auf einer einsamen Insel verschlagenen „Robinson Crusoe„. Jonathan Swift verfasste mit „Gulliver’s Reisen“ eine beißende Satire auf das England seiner Zeit. Im 19. Jahrhundert erregten die Fortsetzungsromane „Oliver Twist“ und „David Copperfield“ von Charles Dickens großes Aufsehen. Auch „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson, „Die Dschungelbücher“ von Rudyard Kipling und die „Sherlock Holmes„-Krimis von Sir Arthur Conan Doyle oder „Tod auf Nil“ von Agatha Christie sind aus keinem Bücherregal wegzudenken.
Spanien
Im Spanien des 16. Jahrhunderts erschien das vielleicht bekannteste Buch der Weltliteratur. Miguel De Cervantes schrieb den „Don Quixote De la Mancha„. Don Quixote war ein Büchernarr, der seine Ländereien gegen Ritterromane eintauschte und sich so tief in seine Bücher versenkte, dass ihm Literatur und Wirklichkeit durcheinander gerieten. Als er den Verstand verlor, ritt er hinaus um ritterliche Abendteuer zu bestehen. Die Leute verspotteten ihn zwar, aber wir Leser fühlen mit ihm.
Russland
In Russland schrieb Theodore Dostoevsky im 19. Jahrhundert mit „Schuld und Sühne“ Weltliteratur. Schuld ist eine beherrschendes Thema – die Schuld jedes einzelnen, die Schuld aller. Leo Tolstoi beschreibt in seinem vier bändigen Roman „Krieg und Frieden“ den Russlandfeldzug Napoleons im Jahr 1812.
Frankreich
Frankreich steuert zur Weltliteratur die Komödien Molière’s (Jean-Baptiste Poquelin) bei, „Der eingebildete Kranke“ etwa oder „Tartuffe„. Alexandre Dumas schrieb die Abendteuer-Romane „Die drei Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo„. Victor Hugo verfasste den „Glöckner von Notre Dame„. Diese Romane sind heute vor allem durch ihre Verfilmungen bekannt, ebenso wie die fantastischen Romane „Reise in 80 Tagen um die Welt“ oder „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne. „Der kleine Prinz“ des Fliegers Antoine de Saint-Exupéry ist bis heute ein Bestseller.
Skandinavien
Aus Skandinavien kommen die Gesellschaftsdramen von Henrik Ibsen und August Strindberg. Sehr bekannt sind auch die Märchen von Hans Kristian Andersen. Außerdem entstanden hier die bedeutenden Kinderbücher: „Die wunderbare Reise des Nils Holgersson“ mit den Wildgänsen von Selma Lagerlöf und die Romane von Astrid Lindgren – wie „Pippi Langstrumpf“ oder „Die Gebrüder Löwenherz„.