Anwälte streben Sammelklage in Millionenhöhe an – Falschdarstellung in Werbespots.
Wer sich nur wegen Apples Sprachassistentin Siri ein iPhone 4S angeschafft hat, ist möglicherweise enttäuscht worden. Zumindest der New Yorker Frank M. Fazio fühlt sich durch die Versprechen in der Siri-Werbung betrogen. Der iPhone-4S-Besitzer verklagt Apple, weil die Sprachassistentin nicht so funktioniert, wie die Fernsehwerbung suggeriert, berichtet das „Wall Street Journal“.
Verkaufsverbot für iPhone 4S
In einer von den Anwälten angestrebten Sammelklage will man den Verkauf des iPhone 4S verbieten und eine Schadenersatz-Zahlung im Millionenhöhe erwirken. Ein weiteres Ziel ist, die Werbung für Apples Siri zu unterbinden. In den Spots zeigt Apple, wie Menschen mit Hilfe der Sprachassistentin Termine anlegen, Restaurants finden oder einen Krawattenknoten binden können. Die gezeigten Funktionen würde das iPhone 4S aber nicht erfüllen, ist der Klageschrift zu entnehmen.
Fahrlässige Falschdarstellung
Stattdessen liefere Siri neben einer langen Wartezeit auch noch falsche Ergebnisse, so der Vorwurf. Den Klägern zufolge verletzt Apple das kalifornische Wettbewerbsrecht und macht sich der fahrlässigen Falschdarstellung schuldig. Auf der Firmenwebsite verweist Apple auf den Betastatus von Siri, in der Werbung wird diese Tatsache nicht erwähnt.
Siri soll Kontext der Frage verstehen
Siri war eine große Neuerung beim iPhone 4S und rief viel Begeisterung hervor. Das System ermöglicht, das Telefon fast komplett per Sprache zu steuern. Über Siri lassen sich Anrufe tätigen, SMS schreiben und vorlesen oder Informationen im Internet suchen. Siri soll dabei den Kontext einer natürlichen Frage verstehen. So soll sie etwa die Wetteraussichten liefern, wenn der Nutzer fragt: „Brauche ich einen Regenschirm am Wochenende?“
„Nicht verstanden oder nicht wie erwartet funktioniert“
In der Klageschrift heißt es allerdings, schon kurz nach dem Kauf des neuen iPhone haben der Kläger feststellen müssen, „dass Siri nicht so gut funktioniert wie in der Werbung beschrieben“. „Wenn der Kläger Siri beispielsweise bat, ihn zu einem bestimmten Ort zu leiten oder ihm ein Geschäft zu nennen, hat Siri ihn entweder nicht verstanden oder nicht wie erwartet funktioniert.“ Apple nimmt zu laufenden Klagen im allgemeinen keine Stellung.
Wozniak kritisiert Siri
Auch Steve Wozniak hatte Kritik an den Siri-Fähigkeiten geäußert – der WebStandard berichtete. Ihm zufolge scheint die Sprachsteuerung, seit sie in das Betriebssystem integriert ist, schlechter zu funktionieren. Wenn die Apple-Server nicht erreichbar sind, auf die Siri zugreift, kann es sein, dass man die Sprachassistentin gar nicht nutzen kann.