Unter anderem zur Vermeidung von Zivilisten als Kriegsopfer. „Wäre ich Kaiserin des Universums, würde ich darauf bestehen, dass jedes Individuum auf einzigartige Weise markiert wird – zum Beispiel in Form eines Strichcodes“, so die gewagte Aussage der Science-Fiction-Autorin Elizabeth Moon in einer BBC-Sendung.
Zivilisten-Opfer verhindern
Ein bei der Geburt implantierter Chip oder tättowierter Strichcode habe ihr zufolge mehrere Vorteile: Es sei eine einfache und günstige Methode, um beispielsweise Soldaten zu identifizieren, die im Krieg Zivilisten verletzt oder getötet haben. Auch eine Unterscheidung zwischen Soldaten und zivilen Personen sei so auf einfache Weise möglich. Die Informationen könnten mit einem Scanner gelesen werden.
„Anonymität wäre genauso unmöglich wie die Verwechslung von Personen“, sagt die Autorin, „So wäre es einfacher Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Vorteile gäbe es aber nicht nur im Krieg, sondern auch in Situationen weit weg vom Krieg.“ Konkrete Beispiele nennt Moon nicht. Das Gespräch wurde im Rahmen der BBC-Sendereihe „60 Seconds Ideas to improve the World“ ausgestrahlt. Wöchentlich stellen Menschen aus Philosophie, Wissenschaft, Psychologie oder Kunst Ideen vor, die ihrer Meinung nach die Welt verbessern. Wie auf dem Facebook-Profil der BBC zu lesen ist, sind die Reaktionen erwartungsgemäß nicht besonders positiv.
Alte Idee neu angerührt
Nun diese Idee ist ja nicht neu. Bereits die verschiedensten Leute aus den verschiedensten Umfeldern (Schauspieler, Autoren, Politiker, Manager) haben sich bereits für solch eine Umsetzung geäußert. Auch wurde die Thematik bereits in vielen Filmen und Büchern verarbeitet. Die Strichcode-Idee ist dabei die älteste und auch die unrealistischste. Tattoos könnten zu einfach verändert oder entfernt werden und kämen somit niemals in Frage. Implantierte RFID Chips kommen da der Sache schon näher. Wie ihr vielleicht ja wisst, müssen Hunde und Katzen bereits mit solch einem Chip per Gesetz ausgestattet werden. Das System ist also bereits in der Erprobungsphase. Solche Chips werden unter anderem auch in allen EU-Pässen, Autos, Handys uvm verwendet. Gespeichert kann auf den RFID Chips alles werden, biometrische Daten, beliebte Konsumgüter, Sex-Vorlieben und alles was man sich sonst noch vorstellen kann.
Woher kommen diese Informationen?
Bereits mit dem Interesse an einem Produkt fängt das Spiel an. Sehen Sie sich beispielsweise ein Produkt zu Hause auf Amazon an, so bemerken Sie noch am gleichen Tag auf anderen Webseiten, dass die Google Werbung Ihnen ähnliche oder genau das zuvor gesuchte Produkt vorschlagen. Sie sind also bereits jetzt ein offenes Buch.
Ortswechsel Supermarkt, Sie kaufen Ihre Produkte und gehen anschließend noch in ein Kleidungsgeschäft und kaufen sich ein neues Shirt. Alles wird brav per Kreditkarte bezahlt. Über ihre Kreditkarte, kennt man Ihren Standort und bei wem Sie was gekauft haben. Auch dies alles nichts neues.
Ein RFID Chip bildet nun das Bindeglied zu diesen Informationen. Da jeder Mensch eindeutig indentifizierbar wäre, würden zunehmend alle Kaufgeschäfte über den RFID Chip laufen. Wäre ja auch praktisch, das Teil hätte man immer dabei und könnte man auch nicht vergessen. „Niemals mehr ohne Geld aus dem Haus gehen. Nie mehr einen Bankomat suchen!“, merken Sie sich solche Slogans, so wird das neue System vergöttert und verkauft werden.
Nun, Sie können sich es sicherlich eh schon denken, wenn alle Geschäfte über den Chip laufen, sind auch die Informationen darauf gespeichert, wo sie wann und was gekauft haben. Es wäre nun naiv zu glauben diese Daten würden nicht genutzt werden. Marketing Unternehmen würden sich binnen Wochen daran machen, Systeme zu entwickeln die bereits beim Hineingehen in einen Supermarkt erkennen welche Vorlieben der Kunde hat und für welche Werbung er am empfänglichsten ist. Maßgeschneiderte Werbung jeden Tag und überall. Auch wäre dieses lästige Thema endlich vom Tisch, dass vermeindliche „Bösewichte“ nicht gefunden werden können. „Moment!“, wird sich der ein oder andere jetzt denken: „den Chip könnte man auch einfach rausnehmen?!“. Zum Glück wurden bereits Chips entwickelt, die ihre Position und ob sie überhaupt im Körper sind erkennen. Sollte man den Chip also entfernen können, Sie noch zuvor ein Standordsignal senden. Aber jüngst sind auch Experimente mit Chips am laufen, die, wenn es für nötig erscheint, selbstständig Stromimpulse abgeben. Entfernen könnte also mit dem Tod bestraft werden.
Was unterscheidet uns noch von Zuchtvieh
Fraglich ist diese Idee allemal. Wir haben allerdings gesehen, dass sie keinesfalls Sci-Fi Vorstellungen sind, sondern bereits heute umsetzbar sind. Doch die Frage ist ob dieser Schritt nicht kontraproduktiv wäre. Die Menschen, so wirkt der Schein, unternehmen in den letzten Jahrzehnten enorme Anstrengungen sich selbst zu überwachen. Allerdings birgt die Überwachung auch die Macht der Kontrolle. Somit fördern solche Systeme nicht nur die vermeindliche Sicherheit im Land und auf der Welt, sondern direkt auch den Missbrauch solcher Techniken.
Abschließend sollte sich jeder selbst die Frage stellen, wohin dies ganze führt und ob es sinnvoll ist. Bei der Geburt gebrandmarkt (oder ‚gechipt‘) verbringen wir unser ganzes Leben unter totaler Kontrolle, in kontrollierten Abläufen und ohne Privatsphäre. Die Frage ist doch, was uns noch von Zuchtvieh unterscheidet. Noch viel interessanter jedoch ist die Frage, wer dann unser Besitzer ist?
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