Youtube das größte Film- und Musikportal der Geschichte. Über 800 Millionen User pro Monat benutzen regelmäßig die mittlerweile vielseitigen Angebote von Youtube. Längst findet man neben Heimvideos und selbst gemixten Songs auch: Podcasts, TV Shows, Professionelle Video Blogger, Musik- und Filmchannels, Livestreams und vieles mehr. Kein Wunder also, dass sich der Zorn der Entertainment Branche über verletzte Copyright und Urheberrechtsbestimmungen vor allem gegen Youtube richtet. Youtube gehört zu Google, soweit so gut aber sehen wir uns das kurz genauer an.

Die Geschichte von Youtube in kurzen Worten

Im Februar 2005 wurde Youtube von drei Ex-Mitarbeitern des berühmten Internetbezahlsystems PayPal gegründet – Chad Hurley, Steve Chen, und Jawed Karim. Ziel von Youtube: hochladen, bereitstellen und teilen von Videos. Bereits 2006 – ein Jahr nach offiziellem launch der Webseite – war Youtube mit über 65.000 neuen Videos und 100 Millionen Video-Views pro Tag die am stärksten wachsende Seite des World Wide Web. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Youtube rund 10 Millionen Dollar investiert und als im Juli die ersten offiziellen Besucherzahlen (20 Millionen User pro Monat) der Öffentlichkeit präsentiert wurden, hatte Google Blut gerochen. Nach nur einem Jahr am Markt und 10 Millionen investierten Kapitals, wurde Youtube im Oktober 2006 für 1,65 Milliarden US Dollar an Google verkauft. Der Kaufvertrag beinhaltete jedoch auch die weitere Einhaltung der Verträge mit drei großen Medienkonzernen (u.a. NBC), bezüglich Copyright und Urheberrecht. Weiters mussten alle Mitarbeiter und sonstigen Firmeneigentümer mitübernommen werden.

Youtube in heutigen Zahlen

– über 800 Millionen User pro Monat
– über 4 Milliarden Stunden Videos werden pro Monat angesehen
– 72 Stunden neuen Videomaterials werden pro Minute hochgeladen
– 70% der Youtube Besucher stammen von außerhalb der USA
– Youtube existiert in 43 Ländern und 60 Sprachen
– 2011 hatte Youtube mehr als 1 Billion Views, das sind 140 Views für jeden Mensch der Erde
– das Youtube Partnerprogramm wurde 2007 gegründet und verzeichnet über eine Million Partner in 27 Ländern
– 2011 konnte die mobile Nutzung von Youtube verdreifacht werden
– 20% der globalen Zugriffe stammen von mobilen Geräten
– das Youtube App ist auf über 350 Millionen Geräten installiert

Das ist alles schön und gut – aber was ist Content ID?

Das Zauberwort heißt Analyse. Wer Google kennt weiß, dass es diese Firma – wie wohl kaum eine andere – versteht hochkomplexe Such- und Analyse Algorithmen zu schreiben. Das neuste Meisterstück aus dem Hause Google heißt Content ID und verspricht Google eine Win Win Lösung in Fragen des Urheberrechts und Copyrightverletzungen. Bis jetzt musste sich Google ständig mit Anwaltsschreiben zur Sperrung verschiedenster Videos herumschlagen. Doch die Zeiten ändern sich.

Den Plan welcher Google den Medien-/Musik- und Unterhaltungskonzernen vorschlägt ist recht simpel: Wir können zwar nicht verhindern, dass unsere User euer geschützes Material hochladen. Aber wenn ihr uns eine Kopie (Referenzdatei) des geschützen Materials gebt, können wir das Videomaterial in Echtzeit darauf abgleichen und so illegale Kopien sofort entlarven. Wir legen es sogar in eure Hände, wie ihr mit dem Material oder dem User verfahren wollt. Sperren oder mit den Userklicks Geld zu verdienen.

Über 3.000 Partner aus der Musik- und Filmbranche sind bereits darauf eingestiegen, darunter alle namhaften Firmen mit Sitz in den USA. Weit über 8 Millionen Referenzdateien wurden Google bereits anvertraut. Dadurch wurden bereits über 120 Millionen Videos gesperrt.

Fazit:

Google macht ja bekanntlich Werbung für zahlende Kundschaft. So kann man sich Anzeigen bei Google, Google Adsense für die eigene Homepage oder eben Werbung bei Youtube zulegen. Ein Kunde bezahlt also für ein gewissens „Klick“-Kontingent bei Google, welche dann Werbung für diesen Kunden betreiben. Google bezahlt nun widerum all jenen einen gewissen Betrag, die Google Werbung (zb. Google Adsense) auf ihrer Seite einbinden. Dies ganz grob dazu.

Nun wird bereits im Schnitt bei jedem 4. Video Werbung von den Usern eingebunden – egal ob es sich nun um illegale oder legale Videos handelt. Google bringt also seine Werbeflächen an den Mann. Gleichzeitig bietet Google Großkonzernen an, gegen Vorlage einer originalen Kopie des Urmaterials und einer stattlichen Summe, alle neuen Videos auf dieses Material abzuprüfen und ihnen das Ergebnis in gefilteter Form zur freien Verfügung weiter zu geben. Google verkauft also die Werbung, verkauft Analyse-Dienstleistungen an Musik- und Filmunternehmen um gefälschte Videos zu finden und verlangt dafür auch eine gratis Kopie des Originals.

Das wirklich traurige an der Sache ist, dass die Gesetzeslage in Punkte Copyright und Urheberrecht so schwammig wie nur sonst was ist. So werden Videos gesperrt weil im Hintergrund Vogelgezwitscher zu hören ist, welches scheinbar Eigentum einer Firma ist. In anderen Fällen wird geklagt, dass das gezeigte Bildmaterial Teile geistigen Eigentums eines Konzerns beinhaltet und so weiter und so fort.

Content ID ist ein undurchsichtiges und proprietäres System, wo der Ankläger gleichzeitig als Richter, Jury und Henker fungieren kann. Das Content-ID-System kippt jede Balance, die im Rahmen des „Digital Millennium Copyright Acts“ (DMCA) vorgesehen ist, und erlaubt noch schädlichere Formen der Manipulation und des Missbrauchs.

Youtube – Broadcast Yourself – or at least try to


Offizielles Google „Content-ID“ Video

Quellen:
http://www.youtube.com/t/press_statistics
https://www.youtube.com/t/contentid
https://www.youtube.com/t/copyright_program
http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_YouTube