Ein Name ist untrennbar mit dem Begriff künstliche Intelligenz verbunden – »Deep Blue«. 1996 sorgte der Supercomputer für Furore, als er den damaligen Schachweltmeister Gari Kasparow unter Turnierbedingungen in der sechsten Partie vom Brett fegte.

Obwohl »Deep Blue« in einer einzigen Sekunde rund 500 Millionen Züge durchrechnete und die Eröffnungen aller wichtigen Partien der letzten hundert Jahre kannte, war er eines nicht: intelligent. Ihm fehlte jede Fähigkeit, aus vorhergehenden Fehlern zu lernen – das übernahmen die Programmierer für ihn, die seine Software zwischen den Partien so programmierten, dass der PC nicht zweimal in dieselbe Falle tappte.

Auch wenn moderne Computer »Deep Blue« mit ihrem Rechentempo mittlerweile locker übertrumpfen, scheitern sie immer noch an demselben Problem. Computerspieler sprechen deshalb spöttisch von künstlicher Dummheit, wenn ihr hochgezüchteter PC zwar bombastische Grafiken auf den Monitor zaubert, aber trotzdem mit denselben Tricks besiegt werden kann.

Um Computer endlich einmal »zur Vernunft« zu bringen, bedienen sich moderne Programme deshalb der Heuristik. Damit bezeichnen Wissenschaftler die Fähigkeit, Probleme durch das Erkennen neuer Zusammenhänge zu lösen. So wie Kleinkinder mit der Zeit beginnen, aus ihren Irrtümern zu lernen, sollen eines Tages auch Computer ihre Niederlagen systematisch analysieren und in Siege verwandeln.

Wenn dies gelingen sollte – kombiniert mit ausgereiften intelligenten Programmen – wäre die Lernfähigkeit von Computern theoretisch unbegrenzt. Ab diesem Zeitpunkt wären heutige Sci-Fi Ängste – von sich erhebenden Maschinen – realisitisch, nicht aber notwendig.