Die ägyptische Regierung schaltet nach dem Internet auch Mobilfunknetze ab, um die massiven Proteste einzudämmen. Alle Mobilfunk-Betreiber in Ägypten seien angewiesen worden, den Betrieb in ausgewählten Regionen einzustellen, teilte der Telekom-Konzern Vodafone am Freitag auf seiner Website mit.

Gesetz

Die ägyptischen Behörden seien per örtlichem Gesetz dazu berechtigt, „und wir sind verpflichtet, uns dem zu beugen“, betonte das britische Unternehmen.

Geheime Krisensitzung der ägyptischen Telekom-Unternehmen

Die ägyptischen Telekommunikationsunternehmen sollen in einer geheimen Krisensitzung beschlossen haben, im Falle einer Eskalation der Proteste an diesem Freitag alle Kommunikationskanäle zu kappen, wie die unabhängige ägyptische Tageszeitung „Al-Shorouk“ berichtete.

Proteste und Internet

Die Regierungsgegner hatten zu einem „Freitag des Zorns“ aufgerufen. Angesichts der tagelangen massiven Proteste gegen die Regierung und Präsident Hosni Mubarak hatten die Behörden das Land vom Internet abgeklemmt.

Abschottung

Laut heise.de wurden „rund 3.500 individuelle BGP-Routen Border Gateway Protocol) aller großen ägyptischen ISP zurückgezogen und damit praktisch gelöscht. … Es handelt sich praktisch um die erste vorsätzliche, nahezu komplette und plötzliche Abschottung eines gesamten Landes vom Internet, dessen Bürger sich bislang relativ weitgehend im Internet bewegen konnten.“

Twitter und Facebook blockiert

Nach offiziellen Angaben haben rund 23 Millionen der rund 80 Millionen Ägypter einen Internet-Zugang. Bereits zuvor war der Zugang zu Online-Diensten wie Twitter und Facebook blockiert worden. Das Internet und mobile Kommunikation spielen eine wichtige Rolle für die Organisation von Regierungsgegnern bei Protesten, wie etwa im Iran oder zuletzt in Tunesien zu sehen war. (APA/red)